Weil wir in NRW mehr Verbände als Snookerspieler haben, spielt bei der Landesmeisterschaft jeder Landesverband seine Teilnehmer für die DM separat und inkognito in einem so genannten ETRSA-Modus aus („Embedded Tournament Ranking System Approach“): in einem gemeinsamen Turnier ermitteln die drei Landesverbände in NRW ihre eigenen Ranglisten und spielen dabei auch munter untereinander quer. Du musst in deinem Landesverband die vorderen Plätzchen belegen, Halbfinale reicht also mitunter nicht aus, wenn die anderen drei auch aus deinem Landesverband kommen. Es könnte aber - positiv gedacht - das Viertelfinale reichen, wenn vor dir nur noch Teilnehmer aus anderen Landesverbänden platziert wären. Als ob das Spiel an sich nicht schon kompliziert genug wäre, ist dieser Qualifizierungsmodus definitiv nix mehr für Warmduscher der Marke: „Ey isch glaub‘ isch hab‘ die Halben!“

Aber hilft ja nix, wir machen natürlich mit in NRW und schicken ein Trio zur LM, das sich vorher hoffentlich gewaschen hat: Fabian Herzog und Marius Knötel wollen das Image der Verbandsligatruppe aufpolieren und Spielpraxis für den anstehenden Abstiegskampf in der Liga sammeln - Jan Joachim hat nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der Bundesliga Zeit, weiter an seiner Profikarriere zu arbeiten. Und wegen des ETRSA müssen nur zwei Kollegen aus Moers aus dem Weg geräumt werden, dann ist der Weg zur DM frei und der erste von drei Schritten zum Profi-Zirkus wäre abgehakt.

Sportdirektor Fischer hat auch verbal wieder Oberwasser: „Wir haben uns wieder gefestigt, die ganzen Scheißkritiker der letzten Wochen halten jetzt endlich mal ihre Klappe und lassen mich meinen Job hier machen! Jetzt geht es um den nächsten Pokal, und ich will, dass der am Sonntag bei uns in der Vitrine steht! Jan Joachim ist amtierender U21-Landesmeister, da gehört er natürlich zum Favoritenkreis! Bei Herzog und Knötel ist es eher ein Experiment, wie beide ihre Verletzungen überstanden haben, aber auch die fahren da nicht mit einem Touristen-Visum hin. Und der Modus spielt uns natürlich auch in die Karten!“