Haha, klingt gut, fühlt sich aber Scheiße an: wir gratulieren dem Neuen Deutschen Meister aus Stuttgart zum verdienten Aufstieg in die 1. Bundesliga! Vor zwei Jahren wird Hannover bei uns Meister, letztes Jahr werden wir selbst bei uns Meister, dieses Jahr wird Stuttgart bei uns Meister – und jetzt könnt ihr mal raten, wer nächstes Jahr bei uns Meister wird? Exaktamente…
Gegen Schwellingen am Samstag brennt für unsere Erste eigentlich nicht viel an, mit 7:1 schicken unsere Alleskönner die Gäste wieder nach Hause – der Graf schießt eine 63 und der Rest breakt sich solide aber unspektakulär mit diversen 30ern durch‘s Match. Nur als Ismail gegen Dennis R. seinen Einteiler auseinanderschraubt, glaubt man kurz eine kleine Träne im linken Auge des osmanischen Blitzes zu entdecken, war dies doch das vorerst letzte Match für seinen Heimatclub. Beim Aufsteiger TSG Heilbronn bieten sich ihm einfach sportlich die um einiges besseren Perspektiven, ein professionelles Umfeld mit Ermüdungsbecken, internationalem Trainerstab, weiblichem Masseurteam, Playstationvideoanalyseraum und Escortshuttleservice, da können wir als Club einfach nicht mehr gegen anstinken. Isi ist mit uns Deutscher Meister geworden, Vize-Pokalsieger und Türkischer Meister, also: Chapeau, good fellow, Nervensäge, old boy, alles Gute für dich, alter Freund…
Schnief, Sonntag dann Showdown: Die ersten vier in direkten Duellen gegeneinander, drei davon Titelträger in den letzten drei Jahren, in den Teams Deutsche Meister en masse, zukünftige Profis gar, die Doppelrahmstufe des Deutschen Snookersports im Fernduell – das erklärt wahrscheinlich die imposante Kulisse von 4 Zuschauern bei uns in der Arena, so was gab es noch nie! Die Ausgangslage ist auch rasch erklärt: gewinnt Stuttgart bei uns, sind die Meister und wir Vierter. Gewinnen wir und verliert Hannover, sind wir Dritter. Hannover spielt gegen Koblenz. Werden wir Dritter, ist Koblenz Meister. Gewinnt Hannover gegen Koblenz und wir gewinnen gegen Stuttgart, sind wir Vierter und Stuttgart Meister. Die erste Häfte könnte dann spannender kaum sein, nachdem Roman sein Match mal souverän nach Hause trägt, gibt Jan der Jüngere seins erwartungsgemäß gegen Herrn James ab, alles im Plan – dass der Graf recht klar gegen Kevin untergeht ohne dass einer der beiden eine Serie schießt, überrascht dann schon etwas. Mohammad allerdings liefert bei seinem Ligadebut gleich eine bärenstarke Partei gegen Umut und muss sich im Decider eine sauber herausgespielte 61 um die Ohren hauen lassen. 1:3 hinten gegen den Spitzenreiter, die Quoten auf uns verheißen nix Gutes, aber Jan gewinnt glatt und verkürzt auf 2:3; aber als der Graf dann auch noch gegen Umut trotz 2:1 Führung und einer 78 im Dritten die letzten beiden Frames wegen einer 49 und 50 vom jungen Dikme verliert und Stuttgart das 2:4 macht, ist das Thema Bronzemedaille für uns durch. Roman beißt sich dann an Grün im Decider gegen Kevin die Zähne aus, der nutzt die Lage nach dem zweiten Miss zur Clearence und ruppdiwupp ist das Thema durch und Stuttgart Meister. Robbie gewinnt noch gegen Mohammad, 2:6, war knapper als es sich anhört, aber wenn du von drei Matches über die volle Distanz drei verlierst, wird’s halt schwer noch zu gewinnen…
Wir lecken jetzt erstmal unsere Wunden, zählen dann die Kohle in der Vereinskasse und bringen alles Leergut weg, was im Club noch so rumsteht, vielleicht verkaufen wir auch das Sorgerecht unserer Kinder oder unsere Nebennieren – auf jeden Fall kaufen wir im Sommer gaaanz groß ein, wen wir wollen und wann wir wollen, und dann setzen wir die alle bei uns auffe Bank, wir werden Erster bis Dritter, wir scheißen euch alle so dermaßen zu mit unserem Geld, dass ihr keine ruhige Minute mehr habt, wir werden es den ganzen Krösussen aber mal sowas von ordentlich zeigen, die werden sich schon noch umgucken, wenn die irgendwann den letzten Baum gefällt haben und dann feststellen, dass man Geld nicht essen kann. Ha!